KC compact
Der KC compact ist der letzte in der DDR hergestellte Heimcomputer.
Er wurde mit dem Ziel entwickelt, eine weitgehende Kompatibilität
mit den CPC-Computern von Amstrad zu erreichen.
Da der KC compact ohne die ULA
(einem kundenspezifischen Schaltkreis von Amstrad) auskommen muss,
sind einige zentrale Dinge hardwaremäßig anders gelöst
als im CPC.
Trotzdem ist die Kompatibilität sehr hoch, zumindest,
wenn man auf den undokumentierten Grafikmodus 3 verzichtet.
Der KC compact entspricht von der Soft- und Hardwareausstattung
am ehesten einem CPC664 (64 KByte RAM, Locomotive Basic 1.1),
allerdings ohne einem eingebauten Diskettenlaufwerk.
Die Floppy-Disk-Erweiterung ist beim KC compact als abgesetztes
Gerät ausgelegt und musste auch separat erworben werden.
Außerdem wurden statt der CPC-spezifischen 3''-Disketten
die in der DDR üblichen 5,25''-Disketten verwendet.
Hinweise zur Emulation
Emuliert werden Grundgerät, Drucker
und zwei Joysticks
sowie optional die Floppy-Disk-Station.
Für einige Tasten auf der KC-compact-Tastatur gibt es
üblicherweise keine direkten gleichnamigen Tasten auf der Tastatur
des Emulatorrechners.
Diese Tasten werden trotzdem emuliert.
Die Tabelle zeigt das Tastenmapping für einige ausgewählte Tasten:
KC-compact-Taste | Emuliert mittels |
RETURN | ENTER/RETURN |
DEL | BACKSPACE |
CLR | Entf |
F0 | F5 |
F1 | F1 |
F2 | F2 |
F3 | F3 |
F4 | F4 |
ENTER | F6 |
Punkt | F7 |
COPY | F8 |
Wird eine Funktions- oder Steuerungstasten zusammen mit der Control-
(Strg-) oder Shift-Taste betätigt,
dann wird diese Tastenkombination auch direkt auf der emulierten
KC-compact-Tastatur nachgebildet.
Bei allen anderen Tasten (Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen)
wird das Drücken der Control- und Shift-Tasten so nachgebildet,
dass im emulierten KC compact das gleiche Zeichen erscheint
wie auf der Emulatortastatur.
Das ist deshalb notwendig, da die Zeichen auf der emulierten
KC-compact-Tastatur in einer anderen Shift-Ebene liegen können
als auf der Tastatur des Emulatorrechners.
Die optional als Beistellgerät zum KC compact erhätlich
gewesene Floppy-Disk-Station wird emuliert,
wenn Sie das in den Einstellungen so angeben.
Mit der Floppy-Disk-Station stehen zwei Diskettenlaufwerke und
zusätzlich 64 KByte RAM sowie 32 KByte ROM
zur Verfügung.
Da mit dem KC compact eine weitgehende Kompatibilität
zu den CPC-Computern von Amstrad angestrebt wurde,
sind auch beim Floppy-Disk-System einige Eigenheiten dieser
Computer übernommen worden:
-
Es kann softwaremäßig kein Terminal Count ausgelöst
werden. Beim Lesen und Schreiben von Sektoren wird deshalb am Ende
immer ein End-Of-Cylinder-Fehler gemeldet.
-
Die Laufwerksauswahl erfolgt intern nur über die Leitung DS0.
DS1 wird nicht ausgewertet.
Deshalb haben die internen Laufwerksnummern 2 und 3 die gleiche
Wirkung wie 0 und 1.
In der Floppy-Disk-Station gibt es einen 32 KByte großen ROM.
Die unteren 16 KByte enthalten das BASDOS.
Das ist ein um ein zusätzliches Diskettenformat erweitertes AMSDOS
der CPC-Computer.
Dieser ROM-Bereich ist als ROM 7 (Ausgabe einer 7
auf dem ROM-Select-Port) ab der Adresse C000h einblendbar.
Über die oberen 16 KByte des 32 KByte großen ROMs
schweigt sich die Dokumentation des KC compact völlig aus.
Es ist aber möglich, diesen ROM-Bereich durch Ausgabe einer 6
auf dem ROM-Select-Port einzublenden.
Bei den CPC-Computern gibt es so einen ROM 6 nicht.
JKCEMU emuliert zwar die vollen 32 KByte ROM,
allerdings ist nur in den unteren 16 KByte ein sinnvoller Inhalt
enthalten (BASDOS).
Sie können aber auch den ROM 6 mit einem Inhalt versehen,
indem Sie in den Einstellungen eine externe 32 KByte große
ROM-Datei einbinden.
Die unteren 16 KByte dieser ROM-Datei werden als ROM 7
und die oberen als ROM 6 behandelt.
Ist die externe ROM-Datei nur 16 KByte groß,
wird nur ROM 7 mit einem anderen Inhalt belegt.
Beim KC compact gibt es in Bezug auf die Diskettennutzung
zwei Betriebsarten mit unterschiedlichen Diskettenformaten.
Die erste Betriebsart nennt sich BASDOS.
Dabei handelt es sich um die Diskettenunterstützung für das
im KC compact enthaltene BASIC, d.h.,
damit lassen sich z.B. BASIC-Programme auf Diskette speichern
und von dort wieder laden.
In dieser Betriebsart werden folgende Diskettenformate unterstützt:
-
BASDOS-Standardformat:
720/711 KByte:
80 Spuren, zweiseitig, eine Systemspur, 9 Sektoren,
512 Bytes Sektorgröße, Sektoroffset 0,
4 KByte Blockgröße
-
AMSDOS-Format ohne Systemspur:
180 KByte:
40 Spuren; einseitig, keine Systemspur, 9 Sektoren,
512 Bytes Sektorgröße, Sektoroffset C0h,
1 KByte Blockgröße
-
AMSDOS-Format mit Systemspuren:
180/171 KByte:
40 Spuren; einseitig, 2 Systemspuren, 9 Sektoren,
512 Bytes Sektorgröße, Sektoroffset 40h,
1 KByte Blockgröße
Die Betriebsart BASDOS wird automatisch eingenommen,
wenn der KC compact mit angeschlossener Diskettenstation
eingeschaltet oder zurückgesetzt wird (RESET).
Die zweite Betriebsart ist das CP/M-kompatible MicroDOS.
In diese Betriebsart gelangt man mit dem Kommando |cpm.
Dazu muss vorher die MicroDOS-Systemdiskette im ersten
Diskettenlaufwerk eingelegt worden sein.
MicroDOS unterstützt zwei Diskettenformate:
-
MicroDOS-Standardformat:
800/780 KByte:
80 Spuren, zweiseitig, 2 Systemspuren, 5 Sektoren,
1024 Bytes Sektorgröße, Sektoroffset 0,
2 KByte Blockgröße
-
BASDOS-Standardformat:
720/711 KByte:
80 Spuren, zweiseitig, eine Systemspur, 9 Sektoren,
512 Bytes Sektorgröße, Sektoroffset 0,
4 KByte Blockgröße
Die im JKCEMU enthaltene MicroDOS-Systemdiskette ist so konfiguriert,
dass das erste Diskettenlaufwerk sowohl als Laufwerk B:
als auch als Laufwerk C: angesprochen werden kann,
je nachdem, welches Format die eingelegte Diskette hat.
Laufwerk B: ist für das MicroDOS-Standardformat
konfiguriert und Laufwerk C: für das
BASDOS-Standardformat.
Mit dem auf der MicroDOS-Systemdiskette enthaltenden Programm
FORMATCC.COM lassen sich Disketten für MicroDOS
und BASDOS formatieren.
Möchte man im Emulator eine Diskettenabbilddatei für BASDOS
erstellen,
um z.B. darin KC compact BASIC-Programme speichern zu können,
geht man folgendermaßen vor:
- Emulation des KC compact mit Floppy-Disk-Station einstellen
- Fenster Diskettenstation öffnen
- darin die KC compact MicroDOS Systemdiskette einlegen
- mit |cpm MicroDOS starten
- formatcc starten
-
im Fenster Diskettenstation eine neue Diskettenabbilddatei
anlegen (z.B. Menüpunkt Neue CPC-Disk-Datei anlegen...)
-
im Emulatorfenster im Formatierungsprogramm Laufwerk B
und Format Nummer 2 (9*512*80*2) auswählen
und das Formatieren starten
-
nach dem das Formatieren fertig ist, im Emulator RESET auslösen
Zum Hören der vom Sound-Generator ausgegebenen Töne
müssen Sie im Fenster Audio/Kassette
die Funktion
Ausgang Sound-Generator/Lautsprecher
aktivieren.
Hinweis: Der Sound-Generator wird immer mit der
originalen Taktfrequenz emuliert, d.h.,
wenn Sie in den Einstellungen
eine andere Taktfrequenz angeben,
wirkt sich das nur auf die Emulation des Mikroprozessors aus.
JKCEMU enthält für die KC-compact-Emulation
folgendes Diskettenabbild:
Sie starten MicroDOS durch Eingabe des Befehls: |cpm
Dazu muss die Emulation der
Floppy-Disk-Station aktiviert und
die MicroDOS-Systemdiskette in das erste emulierte Diskettenlaufwerk
eingelegt sein.
Das MicroDOS auf der Systemdiskette ist mit drei Laufwerken konfiguriert:
- A: RAM-Floppy
-
B: erstes Diskettenlaufwerk im MicroDOS-Standardformat
(siehe weiter oben Diskettenformate)
-
C: erstes Diskettenlaufwerk im BASDOS-Standardformat
(siehe weiter oben Diskettenformate)
Die Anzeige des Verzeichnisses erfolgt in MicroDOS mit dem Kommando
D, und nicht wie bei CP/M-kompatiblen Betriebssystemen
sonst üblich mit DIR.
Die Aktualisierung der Bildschirmausgabe erfolgt immer
synchron zur Emulation der Bildschirmsteuerung.
Dies ist für die korrekte Darstellungn von schnellen
Bewegungsabläufen (z.B. bei Spielprogrammen) notwendig.
Der in den Einstellungen festgelegte Aktualisierungszyklus
findet somit keine Anwendung.
Der KC compact bietet drei Bildschirmauflösungen.
Wenn zwischen diesen umgeschaltet wird
(z.B. mit dem BASIC-Befehl mode 2 in den 80-Zeichenmodus),
ändern sich auch die Größe des Emulatorfensters
sowie das Seitenverhältnis.
Beim Original bleibt dagegen die Größe
des Bildschirmausgabebereichs immer gleich. Mit der Option
Gleiche Fenstergröße in allen Bildschirmmodi
können Sie das Verhalten an das des Originals anpassen.
Allerdings ist dann auch das Emulatorfenster immer so groß,
dass die höchste Bildschirmauflösung dargestellt werden kann.